Krisensituationen und Krisenerfahrungen sind für die Menschheit ‚nichts Neues unter der Sonne‘ – auch wenn sich diese gegenwärtig zu verdichten scheinen. Sie bewirken allerdings, dass systemische Gegebenheiten und Entwicklungen wie in einem Brennglas deutlicher hervortreten. Damit legen sie auch Herausforderungen für religiöse Bildung offen. Die Ausgabe 2/2022 des ÖRF widmet sich daher der grundlegenden Frage nach dem Verhältnis von religiöser Bildung und Krisen.
Denn: Auch wenn Krisensituationen vor allem „negative Erfahrungen“ sind, die „lästig, unangenehm oder gefährlich“ sein mögen, und „manch einer im Fehlen solcher Erfahrungen das sehen [mag], was man Glück nennt“, so sind „bildende Wechselwirkungen zwischen den Menschen sowie zwischen Mensch und Welt“ ohne die Auseinandersetzung mit Krisenerfahrungen nicht denkbar und können ohne diese „weder gelingen noch gedacht werden“ (Benner 2005, 7).
Dieses ÖRF-Heft widmet sich der Frage, wie religiöse Bildung in Bezug auf ‚Krisen‘ gedacht werden kann, ja vielleicht grundlegend zu denken ist, welche Rolle Krisen in jugendlichen Lebenswelten und in konkreten religiösen Bildungsprozessen spielen, wie krisenaffin der Bildungsbereich ist, aber auch wie Krisen bewältigt werden können. Gefragt wird damit nicht zuletzt, welche religiösen Ressourcen gerade auch jugendlichen Schüler*innen im Kontext religiöser Bildungsprozesse eröffnet werden können, um in Auseinandersetzung mit Krisen die eigene Sprach-, Denk- und Handlungsfähigkeit weiterzuentwickeln.
Insgesamt möchte diese Ausgabe des ÖRF die Frage ausloten, inwiefern religiöse Bildung zur „Bundesgenossin“ (Klaus Heinrich) in Krisenerfahrungen werden kann.
Mögliche thematische Schwerpunkte:
- Krisenmomente in Bildungsprozessen
- Gesellschaftliche Krisen und ihre Auswirkungen auf religiöse Bildung
- Krise und jugendliche Lebenswelten
- Krisen im Kontext Schule
- Religionsdidaktik – Ressourcen verschiedener religiöser Traditionen zur Auseinandersetzung mit Krisen
Wir laden herzlich dazu ein, Beiträge speziell zur Thematik dieses Heftes bzw. auch über das Thema hinausgehende Beiträge zu verfassen und für die nächste Ausgabe des ÖRF einzureichen, die im November 2022 erscheinen wird.
Wir bitten Sie, uns die Ankündigungen Ihres Beitrages (Abstract) an folgende Mail-Adresse zu senden: oerf.redaktion(at)uni-graz.at. Sie werden daraufhin eine kurze Rückmeldung von uns erhalten.
Wir bitten ebenso um die Bekanntgabe von Publikationen, die in letzter Zeit entstanden sind und die rezensiert werden sollten, sowie um Kurzbeschreibungen sehr guter wissenschaftlicher religionspädagogischer Qualifizierungsarbeiten an den verschiedenen Standorten (Master- oder Diplomarbeiten…)!
Verantwortlich für die inhaltliche Konzeption dieser Ausgabe:
Dr.in Karin Peter, Universität Wien
Mag. David Novakovits, BA MA, Universität Wien
Zeitplan
Vorschläge für Beiträge erbitten wir bis: 04. Februar 2022
Abgabetermin aller Beiträge für das Peer-Review-Verfahren: 15. April 2022
Abgabetermin für Rezensionen und Qualifikationsarbeiten: 17. Juni 2022
Erscheinungsdatum: November 2022
Wir bitten dringendst die Manuskriptrichtlinien zu beachten!