Mevlida Mešanović und Agnes Gmoser nahmen an der Jahrestagung der ESWTR (European Society of Women in Theological Research) teil, die nach zweijähriger Online-Durchführung heuer von 15.-17.07.2022 wieder in Präsenz in Oberzell bei Würzburg stattfand. Das Thema der Tagung lautete „‘Man muss echt aufpassen, was man sagt…‘ Das Wechselspiel von Identität und Macht als religionspädagogische Herausforderung“
Agnes Gmoser präsentierte am Samstag ihr Dissertationsprojekt mit dem Titel „Vor- und Einstellungen von Schüler:innen zu Religion(en) als Lernvoraussetzungen für (inter-)religiöses Lernen“
Ebenfalls am Samstag gab Mevlida Mešanović in ihrem Vortrag mit dem Titel „1001 Kopftuch – Diskriminierungserfahrungen aus dem Alltag einer Muslimin“ Einblicke in Situationen, die sich in ihrem Alltag ereignen, und erläuterte anhand dieser Beispiele gesellschaftliche Denkstrukturen und die damit verbundene Identitätsfrage. Ihr Ziel war es, auf die Gefahr von Vorurteilen, die sich im Kontext von antimuslimischem Rassismus entwickeln können, hinzuweisen. Durch Fragen wie „Woher kommst du wirklich?“ oder die Aussage „Sie sprechen aber gut Deutsch!“ sind latent vorhandene Vorurteile erkennbar. Der/Dem Angesprochenen wird dadurch vermittelt, dass sie/er kein Teil der Gesellschaft, sondern „fremd“ ist, und ihre/seine Identität wird in Frage gestellt. Gleichzeitig werden durch solche Aussagen bei jungen Menschen, die in Österreich geboren und aufgewachsen sind, Fragen nach der eigenen Heimat und nach Zugehörigkeit ausgelöst – vor allem dann, wenn von ihnen trotz ihrer Sozialisation in Österreich Integration verlangt wird. Durch die in der Gesellschaft vorhandenen Machtstrukturen wird nicht selten Druck auf junge Menschen in ihrer Identitätsfindung ausgeübt. Vorurteile unterscheiden sich von Person zu Person und werden auch unterschiedlich wahrgenommen: 1001 Kopftuch bedeutet 1001 Vorurteil.