Workshop zur Pädagogik des Holocoust mit dem Historiker Dr. Paul A. Levine
Der Historiker und Antisemitismusforscher Dr. Paul A. Levine hielt am 07. November 2018 im Rahmen des Fachdidaktikseminars "Ethik der Religionen und Kulturen" (Leitung: Christian Feichtinger) einen Workshop zum Thema "Teaching the Holocaust". Levine wies auf Probleme und Stereotypen in der üblichen Holocaust-Pädagogik in der Schule hin, die oft ein verzerrtes und mythologisiertes Bild dieses Menschheitsverbrechens erzeugen und dadurch historische Fakten verschleiern.
Im Hinblick auf ethische Fragen stellte er den Begriff choice in den Mittelpunkt und plädierte für eine stärkere Hinwendung zur Rolle der Täter: Welche individuellen Entscheidungen haben Menschen getroffen, damit der Holocaust möglich wurde? Was hat zu diesen Entscheidungen geführt? Und hätten sie auch anders entscheiden können? Mit beklemmenden Fallgeschichten zeigte Levine auf, wie der Holocaust in der Dynamik aus Opfern, Tätern und unbeteiligten, aber wissenden Dritten möglich wurde.
Paul Levine ist gemeinsam mit Stéphane Bruchfeld Autor des Beststellers "Erzählt es euren Kindern" (München: cbj 2004), der den Holocaust speziell für Jugendliche aufbereitet: "Der Holocaust ist ein schwarzes Loch in der modernen Weltgeschichte. Man sollte begreifen, dass er deshalb geschehen konnte, weil Menschen wie Du und ich sich entschieden, einen Massenmord zu planen und auch auszuführen. Sie hätten eine andere Wahl treffen können. Deshalb: Erzählt es Euren Kindern!"