Die Kopfstand-Methode
Die Kopfstandmethode lädt zur kreativen Auseinandersetzung mit (ethischen) Fragestellungen ein. Dazu wird eine Ausgangsfrage „auf den Kopf gestellt“, d.h. gegensätzlich oder moralisch anstößig formuliert. Durch den „erzwungenen“ Perspektivenwandel können sich bei den Lernenden neue Ideen, Lösungsvorschläge und Fragen auftun.
Ein beispielhafter Ablauf zum Thema „Schöpfungsverantwortung“:
- Die umformulierte Fragestellung wird den Schüler:innen präsentiert: „Was können wir tun, um die Klimaerwärmung möglichst effektiv zu beschleunigen?“.
- Die Schüler:innen brainstormen in Kleingruppen zur Fragestellung und erarbeiten anschließend Verbesserungsvorschläge, die den Negativbeschreibungen gegenübergestellt werden.
- Die Gruppenergebnisse werden vor der Klasse präsentiert und der Arbeitsprozess mit der Lehrperson reflektiert.
- Ggf. kann die Lehrperson auf aktuelle (ethische) Debatten oder Fragestellungen Bezug nehmen: „Wo stehen wir derzeit mit Blick auf die Klimaziele? Was sollten wir verändern?“.
Den Unterricht nachbereiten – die ZIMT-Methode:
In den Unterrichtsfächern Ethik und Religion besteht nicht nur ein erheblicher Vorbereitungsaufwand, der Unterricht muss auch nachbereitet werden. Gerade im Praktikum oder während der ersten Dienstjahre benötigt man hierfür ein großes Zeitpensum. Eine Möglichkeit, den Unterricht im Nachhinein zielgerichtet zu reflektieren, stellt die ZIMT-Methode dar. In der Literatur wird sie häufig genannt und die Durchführung kann variantenreich ausgestaltet werden. Ein niederschwelliger Ablauf sieht so aus:
- Wurden meine Ziele erreicht?
- Waren meine Inhalte angemessen?
- Waren meine methodischen Entscheidungen richtig?
- War meine zeitliche Planung angemessen?
ZIMT steht also für Ziele, Inhalte, Methoden und Time (Zeit)
Tipp: Führen Sie die ZIMT-Methode direkt auf dem Stundenbild (Rasterplanung) durch und heben Sie das Blatt für das nächste Jahr auf.
Kennen Sie das Konzept des Scaffolding?
Fachliches und sprachliches Lernen lassen sich nicht trennen, daher sind Lehrer:innen jedes Faches aufgefordert, sprachsensibel und sprachfördernd zu arbeiten. Schüler:innen sollen also auch in den Fächern Religion und Ethik in ihrer sprachlichen Entwicklung gefördert werden. Dies betrifft nicht nur jene, deren Erstsprache eine andere als Deutsch ist, sondern alle Schüler:innen, die auf dem Weg von der Alltagssprache zur Bildungssprache unterstützt werden sollen.
Eine Möglichkeit der sprachlichen Förderung ist das sogenannte „Scaffolding“. Der Begriff kommt vom englischen „scaffold“ und meint so viel wie ein Gerüst, das zunächst (sprachliche) Sicherheit bietet, aber nach und nach abgebaut werden soll.
Ein Beispiel: Dass Schüler:innen Texte lesen und ohne weitere Vorgabe zusammenfassen sollen, ist für viele sehr anspruchsvoll. Als „Gerüst“ können ihnen also zunächst Satzanfänge oder Formulierungshilfen vorgegeben werden, die von den Schüler:innen vervollständigt oder genutzt werden sollen. Wenn sie diese Art der Zusammenfassung gewohnt sind, können die Satzanfänge und Formulierungshilfen nach und nach wegfallen, weil sie in den Wortschatz der Schüler:innen übergehen.